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Heiligenkreuz Stiftsmuseum Initiale - Initialen

Initiale - Initialen

Die Initialen in den Handschriften vom Ende des 10. Jahrhunderts bis ins 15. Jahrhundert sind in den Handschriften von ganz unterschiedlicher Art. Es finden sich zweifärbige Strichzeichnungen bis flächenfüllende Kleinkunstwerke, die als polychrome Initialen gestaltet sind.

[ 36 Objekte ]

Initiale "D" - Der Fliegenfischer

Diese Initiale "D"[ominus] befindet sich in Codex 66 fol. 25v. Der Codex stammt aus dem ersten Drittel des 13. Jahrhunderts. Der Inhalt ist ein Psalterium für den Gebrauch im Zisterzienserorden 'OCist'. Innerhalb der Initiale ist ein paddelnder Fischer in seinem Boot zu sehen. Im Wasser schwimmen Fische von denen einer an der Angelschnur des am Ufer stehenden Mönches (außerhalb der Initiale) angebissen hat. Im Körbchen befindet sich ein Fisch. Die Initiale ist zweifärbig ausgeführt.

Bücherliste des ersten Abtes von Heiligenkreuz Gottschalk 1134 - 1147

Bei diesem Blatt handelt es sich um das erste Bücherverzeichnis von Heiligenkreuz. Es befindet sich in Codex 205 und wurde in der Heiligenkreuzer Schreibstube während der Regierungszeit des ersten Abtes Gottschalk (1134-1147) angefertigt. Ein glücklicher Umstand hat diese älteste Bücherliste aus dem 1. Drittel des 12. Jahrhunderts die Zeiten überdauern lassen. Das Blatt wurde im oa Codex als Vorsatzblatt eingebunden und am Holzdeckel festgeklebt, sodaß nur die Rückseite (versus) zu sehen war. Ende des 19. Jahrhunderts wurde diese Bücherliste wiedergefunden, quasi neu entdeckt. Dr. Alois Haidinger und Dr. Franz Lackner, freie Mitarbeiter der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, haben sich ab 2012 zur Aufgabe gemacht, diese Bücherliste mit den in der Handschriftenkammer von Heiligenkreuz befindlichen Büchern abzugleichen. Es existieren bis heute noch 45 Codices in Heiligenkreuz, die in dieser Bücherliste aufgeführt sind.

Initiale "P" - Das Martyrium des Bischofs Valentin

Diese figural polychrom ausgeführte Initiale "P"[ropheta loquitur ...] zeigt Bischof Valentin (+ 269) im bischöflichen Ornat mit großem Pallium. Die Hände sind in Orantenhaltung dargestellt. Diese Initiale befindet sich im Heiligenkreuzer Magnum Legendarium Austriacum (Pars I) Cod. 11, fol. 127v., das im Zeitraum von 1183-1200 in der Heiligenkreuzer Schreibstube entstanden ist.

Initiale "S" - Hl. Scholastica - Schwester des hl. Benedikt von Nursia

Der Buchstabe "S"[oror Sancti Benedicti Scholastica] zeigt in der Mitte der Initiale die heilige Scholastika. Sie ist als Zwillingsschwester des hl. Benedikt im Jahr 480 geboren. In der Mitte der Rankeninitiale wird ganzfigürlich die hl. Scholastica gezeigt. Auffallend ist die gesprenkelte Kopfbedeckung, die in der Art einer ägyptischen Prinzessin gestaltet ist Die Kopfhaare sind völlig bedeckt. Ein Obergewand mit gesprengeltem Innenstoffmuster ist zu erkennnen. Sie trägt schwarze Schuhe. Die schwarzen Schuhe werden fast von einem bodenlangen Untergewand umhüllt. Die Initiale ist vorsichtig polychrom gestaltet. Katholische, Orthodoxe und Anglikanische Christen feiern die Heilige am 10. Februar.

Initiale "I" - Gregor VII.

Die figurierte Initiale "I"[gitur] findet sich in Codex 12, fol. 181v. Paul von Bernried hat die Lebensbeschreibung des Gregor VII. (zwischen 1025 und 1030 möglicherweise in Sovana; † 25. Mai 1085 in Salerno) verfasst. Die Initiale zeigt die dargestellte Person in ihrer liturgischen Gewandung. Mit zweihörniger Mitra, Pallium, Pastorale und Pedum weist ihn die Initiale als Erzbischof aus. In seiner Hand hält er ein Schriftstück. Diese Darstellung gilt als ältestes Bildnis des Papstes. An der Vita läßt sich das Auseinanderstreben von weltlicher und geistlicher Macht thematisieren. Im “Dicatatus papae” formulierte Papst Gregor VII.: “Päpste dürfen Kaiser absetzen". 1606 wurde Gregor VII. von Papst Paul V. heiliggesprochen.

Initiale "F" Zacharias mit Engel

In Kodex 12 fol. 272r[ecto] findet sich die Initiale "F"[uit in diebus herodis]. Zacharias wird mit jüdischem Spitzhut dargestellt. Er trägt ein Rauchfaß in der rechten Hand. Über dem bodenlangen Untergewand trägt er einen Mantel. Mit linken Hand greift er sich fragend an seinen Bart. Zacharias hat einen fragend-staunenden Blick. Der Engel, mit Flügeln dargestellt, trägt in seiner linken Hand einen Lilienstab. Mit seiner rechten Hand zeigt er auf Zacharias. Er scheint ihm einen Weg zu weisen. Die Initiale ist mehrfärbig ausgeführt. Die fünf Punkte (fünf Wunden Christi) im Ab- und Querstrich des "F" symbolisieren die "Leidenszeit - Stummheit" des Zacharias. Die drei Punkte im Bogen deuten auf die Dreifaltigkeit Gottes.

Hl. Augustinus

In Kodex 186 fol. 1r zeigt den Buchstaben O. Die Initiale ist Rankenzeichnung ausgeführt. Im Zentrum sitzt ein hoher Geistlicher. Die Mitra auf seinem Kopf und das Pallium auf seinen Schultern weisen ihn als Erzbischof aus. Augustinus sitzt an einem Schreibpult. In der rechten Hand hält er eine Schreibfeder und mit der linken Hand benutzt er ein Messer. Die Initiale ist in Rot und Schwarz ausgeführt.

Initiale "B" Weihnachtsdarstellung

Diese Initiale befindet sich in einem zisterziensischen Psalterium in Codex 66 fol. 67v. Im oberen Bereich sind zwei Hirten mit Schafen und einem Schäferhund dargestellt. Vom Himmel verkündet ihnen ein Engel die Geburt des Messias. Im unteren Bereich sehen wir das Jesuskind in der Krippe, von Ochs und Esel gewärmt. Maria mit großen offenen Haare lagert vor der Krippe. Der hl. Josef mit jüdischem Spitzhut sitzt am rechten Bildrand und hält seinen Gehstock fest.

Initiale "H" Weihnachtsdarstellung

Diese Initiale "H"[odie] findet sich in Codex 20 fol. 20v. Es wird das Weihnachtsgeschehen dargestellt. Die zweigeteilte obere Hälfte zeigt im oberen Bereich die himmlische Sphäre der Engel, die den im unteren Bereich gezeigten Hirten mit Schafen die Geburt des Messias verkünden. Der Stern von Betlehem schwebt über allem. Der linke Engel hält in seiner linken Hand ein Szepter, das als Lilienstab ausgeführt ist. Der Hirt unter diesem Engel hält in seiner Rechten ein Wurfgerät, das in die untere Hälfte reicht. Im unteren Teil wird die Geburt des Messias dargestellt. Ochs und Esel fehlen nicht. Josef sitzt am Krippenende. Maria ist vor der Krippe zu sehen.

Initiale "S" Schreibender Mönch

Diese Initiale "S" ist in Codex 10 fol. 12v zu finden. Sie ist zweifärbig ausgeführt und zeigt einen schreibenden Mönch. Dieses Buch stammt aus der ersten Bibliothek des ersten Abtes Gottschalk von Heiligenkreuz. Es wurde um 1134 in Heiligenkreuz geschrieben. In ihm finden sich theologische Auslegungen des hl. Augustinus zum Johannesevangelium.

Handschrift - Abt Rupert von Deutz mit Kelch

Diese Initiale "F"[ratri] befindet sich in Codex 215 fol 87v der aus dem Anfang des 12. Jahrhunderts (ein Teil stammt aus dem 3. Viertel des 12. Jh.) stammt und zum Großteil in Frankreich geschrieben wurde. Die Rankeninitiale zeigt Abt Rupert von Deutz mit Kelch. Ein Engel hat seine rechte Hand zum Segen erhoben. Die Federzeichnung ist als Rankenzeichnung zweifärbig ausgeführt.

Entwurf eines Kirchenfensters, Das jüngste Gericht

Ein Entwurf bzw. die erste Fassung für das Mittelfenster über dem Hochaltar der Pfarrkirche Kittsee in Burgenland von Lucia Jirgal (1914 - 2007). An oberster Stelle ist die Heilige Trinität begleitet von zwei Engeln mit Seelenwaagen abgebildet, darunter befinden sich Sonne, Mond und Gestirne, denen seitlich zwei Engel beigestellt sind. Das strahlende Zentrum wird ebenfalls von zwei Engeln mit großen Flügeln, die Schalen halten, flankiert. Das untere Bildfeld wird zunächst von einer angedeuteten Stadtansicht eingenommen, das den Übergangsbereich zwischen dem Irdischen und dem Überirdischen darstellt. Am unteren Rand sind die meisten Figuren in sitzender Haltung sowie mit in den Himmel gerichteter Gestik dargestellt. Darunter befinden sich Soldaten (Helme) sowie ein Reiter. Im Hintergrund blendet eine kleine Figur in die Hausfassade, die als Jesus Christus identifiziert werden kann. Die Menschenmenge und zwei würfelnde Soldaten im Vordergrund verweisen damit auch auf die Passion Christi. Für das Fenster liegt ebenfalls eine zweite Fassung mit anderem Bildprogramm vor.

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